«Wir waren voller Selbstvertrauen, jung und unternehmenslustig»

Martin Meier-Pfister und Anja Stubenrauch, Gründungspartner

Was hat euch damals – 2002 – dazu bewogen, IRF mit einem Management Buy-out aus der Wirz-Gruppe herauszulösen?

Anja: Zum einen war die Wirz-Gruppe in Schieflage geraten und wir befürchteten, als vergleichsweise kleines Unternehmen im Wirz-Verbund unter die Räder zu geraten. Zum anderen versprachen wir uns mehr von einem  Andocken an eine internationale Finanzkommunikationsberatung als von der Zugehörigkeit zu einer Kommunikationsgruppe mit vielen, auf die Schweiz bezogenen Spezialgebieten. Daraus resultierte schliesslich die noch immer bestehende internationale Zusammenarbeit mit FTI Consulting.
Martin: Und dann waren wir voller Selbstvertrauen, jung und unternehmenslustig. Ich bin noch immer froh, dass Anja die Idee für den Auskauf lancierte.

Worin lag der Reiz der eigenen unternehmerischen Verantwortung?

Martin: Der war für mich kein relevanter Auslöser für den Auskauf und erschloss sich mir erst mit der Zeit. Es ist ausserordentlich motivierend, sein eigener Chef zu sein, wenn die Dinge rund laufen. In schwierigen Momenten ist es allerdings beängstigend, niemanden hinter sich zu haben. In der Summe ist der Plan aufgegangen. Er war allerdings anspruchsvoller, als wir damals gedacht hatten. Das wissen nicht zuletzt unsere externen Verwaltungsräte, die uns (vielen Dank!) auf dem Weg begleitet haben.

Die Jahrtausendwende war geprägt von der Dotcom-Blase, dem Swissair-Grounding und allerlei Wirtschaftsskandalen. Dazu kamen politische Unsicherheiten wie die Bedrohung durch Terrorismus nach 9/11. Nicht gerade das ideale Umfeld, für einen erfolgreichen Launch von IRF…

Anja: Die unsichere Wirtschafts- und Börsenlage schlug sich direkt auf die Bewertung nieder. In einem rosigen Umfeld hätten wir uns den Auskauf vermutlich nicht leisten können. Tatsächlich haben wir kurz nach dem Neustart ohne eigenes Verschulden zwei grosse Mandate verloren: Jomed ging Konkurs, Sulzer Medica wurde übernommen. Das ganze Team musste sich nach der Decke strecken, um das Ding zu drehen.

Welches Kundenmandat bleibt euch am lebhaftesten in Erinnerung?

Anja: Die US-Litigation von Sulzer Medica, mit einem Kurszerfall von über CHF 500 auf CHF 35 in wenigen Wochen, zahlreichen Hedge Funds als Aktionären, die nichts unversucht liessen, das Unternehmen endgültig in den Konkurs zu treiben. Das war bezüglich Investor Relations sehr komplex. Die Herausforderung bestand darin, wieder langfristig orientierte Aktionäre zu finden, die das Unternehmen über 12 Monate unterstützten. Am Ende ist es gelungen, das Unternehmen aus Chapter 11 zu retten, endete aber später mit der Übernahme durch Zimmer.
Martin: Es würde der Vielfalt unserer Arbeiten und dem breiten Kundenportfolio nicht gerecht, aus zwanzig Jahren ein Mandat auszuwählen. Darum haben wir eine breitere Auswahl erstellt und auf dieser Zeitachse dargestellt. Wir sind heute da, wo wir stehen, weil viele Kunden uns ihr Vertrauen geschenkt und uns weiterempfohlen haben. Und dank der guten Zusammenarbeit mit den Medien und anderen Stakeholdern. Dafür bin ich dankbar.

Was war die mutigste Entscheidung der letzten 20 Jahre?

Martin: An heroische Taten kann ich mich nicht erinnern. Eher war es so, dass wir auch in schwierigen Situationen oder wenn wir mal ein heiss begehrtes Mandat in einem Selektionsprozess nicht gekriegt haben, den Mut nie verloren haben.

Was war der grösste Fehler der letzten 20 Jahre?

Martin: Natürlich habe ich viele Fehler gemacht. Die meisten hat ausser mir zum Glück niemand bemerkt. Eine Ausnahme war ein grosses Versicherungsunternehmen, das uns ein Mandat erteilen wollte. Ich hörte mich – wie ich meinte diskret – bei Journalisten um, wie sie die Firma beurteilten. Daraus resultierte eine Geschichte in einer Wirtschaftszeitung, dass die Firma X ihre Reputation zurechtbiegen wolle und dafür den Beizug von Profis plane. Der CEO rief mich erbost an. Er habe uns engagieren wollen, um den Ruf seiner Firma zu verbessern und nicht, damit wir ihn vermasseln. «Learning the hard way» war in allen Jahren ein treuer Begleiter.

Anja, was ist deine schönste Erinnerung an die Zeit mit IRF?

Anja: Der Team Spirit. Martin und ich waren als Geschäftsführer gut aufeinander eingespielt, wir waren engagiert und hatten junge, professionelle und ehrgeizige Mitarbeiter, die hart für den Erfolg des Unternehmens gearbeitet haben. Es war eine gute Stimmung trotz des herausfordernden Umfelds.

Martin, was ist deine Vision für die Zukunft von IRF?

Martin: IRF soll in der Schweiz eine führende Beratungsfirma für Reputation und Kommunikation sein. Dem Anspruch werden wir gerecht, indem wir uns bei relevanten Unternehmen und Projekten in einer Form einbringen, wie dies ein Marktführer eben tut. Das ist heute schon häufig der Fall, kann aber durchaus noch etwas häufiger geschehen. Wir sind eine erfahrene, vielfältige, engagierte Equipe und ich bin zuversichtlich, dass wir das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht haben.

Wir freuen uns auf neue Herausforderungen. Für ergänzende Auskünfte über uns und unsere Leistungen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

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