«Kommunikation hat die Aufgabe, die emotionalen Werte eines Unternehmens zu transportieren.»

Dr. Gabriela Maria Payer, Verwaltungsrätin

Als mehrfache Verwaltungsrätin definieren Sie die Strategie von Unternehmen aktiv mit. Hat sich die Bedeutung der Unternehmenskommunikation in der Strategie von Unternehmen und Organisationen in den letzten Jahren verändert?

Die Bedeutung der Kommunikation im Unternehmen ist wichtiger geworden. Im Rahmen der Strategiedefinition hat die Kommunikation die Aufgabe, Inhalte und Werte präzise und klar zu positionieren und die Komplexität zu reduzieren. Im Kontext einer zunehmenden Transparenz hat die Kommunikation auch die Aufgabe, die emotionalen Werte eines Unternehmens verstärkt zu transportieren.  

Man spricht oft von einer «neuen Governance», in der vor allem dem Verwaltungsrat eine stärkere Rolle und Verantwortung in der Führung und Kontrolle eines Unternehmens zukommt. Wie definieren Sie selbst Ihre Rolle als Verwaltungsrätin eines Unternehmens?

Die Rolle und Aufgaben des Verwaltungsrats verändern sich einerseits entlang regulatorischer Vorgaben, sie sind aber auch abhängig vom Lebenszyklus und der Branche des Unternehmens. Als Verwaltungsrätin stehe ich immer zwischen Kontroll- und Compliance-Fragen einerseits und einer gestalterischen Strategieverantwortung andererseits. Dabei die richtige Balance zu finden, ist die grosse Herausforderung – und nur im Zusammenspiel innerhalb und zwischen den Gremien zu erreichen. 

Sie bringen viel Erfahrung aus der Finanzbranche mit. Welchen grossen Herausforderungen steht der Finanzplatz Schweiz in den kommenden Jahren gegenüber?

Der Finanzplatz Schweiz basiert noch immer auf den bewährten Faktoren politische und wirtschaftliche Stabilität, Rechtssicherheit und einem hohen Ausbildungsstandard. Die wohl grösste Herausforderung ist, die Innovationskraft der Branche aufrechtzuerhalten und zu fördern. Wir brauchen eine enge Zusammenarbeit zwischen der Forschung, neuen Unternehmen und Geschäftsmodellen sowie den traditionellen Marktteilnehmern. Die Finanzbranche wird sich sehr innovativ und gleichzeitig werteorientiert entwickeln, sowie zwingend eine hohe Technologie-Kompetenz von ihren TeilnehmerInnen fordern müssen.

Blockchain, Kryptowährungen und generell die Digitalisierung von Vermögenswerten definieren eine neue Dimension im Umgang mit Vermögen und Finanzwerten. Ist der Standort Schweiz in dem Umfeld tatsächlich einer der führenden weltweit, und wie nachhaltig schätzen Sie diese Entwicklung ein?

Neue Ansätze im Bereich der Digitalisierung von Vermögenswerten, z. B. die Entwicklungen im Sinne von «Decentralized Finance», stellen auch eine Demokratisierung der Bewertung von Anlagen dar. Das ist ein Paradigmenwechsel in der Finanzbranche, aber in vielen Lebensbereichen wie bei der Hotel-, Restaurant- oder Arbeitgebersuche als Bewertungsprozess uns allen sehr vertraut. Die schweizerischen Werte wie oben beschrieben helfen dabei, kombiniert mit einer pragmatischen Regulierung.  So hat die Schweiz im August letzten Jahres als eines der ersten Länder der Welt Regelungen für die Blockchain-Technologie mit dem DLT-Gesetz («Distributed Ledger Technology») umgesetzt.  Die digitalen Vermögenswerte – und insbesondere die Kryptowährungen – finden ausserdem eine stark wachsende Akzeptanz im regulierten Umfeld und durchaus auch bei traditionellen Institutionen, damit wird der Weg aus dem eher spekulativen Raum frei. Hinsichtlich Nachhaltigkeit ist der hohe Energieverbrauch der frühen Protokolle nicht nur erkannt, sondern in immer mehr Währungen auch bereits mit neuen Lösungen angegangen worden.

Sie haben bereits mit verschiedenen Unternehmen und in verschiedenen Projekten mit IRF zusammengearbeitet. Was ist für Sie am wichtigsten in der Zusammenarbeit mit einer Kommunikationsberatung?

Das wichtigste aus meiner Sicht ist das Verstehen des Auftrages, beziehungsweise der gestellten Herausforderung. Damit meine ich nicht nur das Verstehen der Fakten, sondern der Kultur und der Tonalität im Kontext des Projektes oder des Unternehmens. Das funktioniert nur, wenn man gut zuhört und gezielt nachfragt. Diese Fähigkeit hat IRF im Rahmen diverser Mandate unter Beweis stellen können.

Welche Rolle spielen für Sie die Medien im Zusammenspiel mit der Wirtschaft?

Medien sind eine Art Transmissionsriemen unserer Gesellschaft. Sie sollen informieren aber auch hinterfragen, vertiefen und provozieren. Durch die – auch hier steigende – Demokratisierung der Newsproduktion und -verteilung über soziale Netzwerke und Plattformen nimmt die Eigenverantwortung des Medienkonsumenten zu. Man muss sich überlegen und sich vermehrt aktiv entscheiden, wo, wie und wann man sich welche Informationen abholt. Das wäre ein Lernthema…

Apropos Politik, wie können wir der stetigen Zunahme an Regulierungen begegnen? Wie soll die Wirtschaft auf eine immer stärkere Einflussnahme der Politik und Verwaltung reagieren?

Wir müssen wieder einen Weg finden, Sachverhalte und politische Rahmenbedingungen zu vereinfachen und zu präzisieren. Dazu ist ein offener Dialog zwischen allen Anspruchsgruppen notwendig, um mit Vernunft klar verständliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Regulierung muss aber nicht nur schlecht sein. Gerade im Finanzbereich sind in den letzten Jahren verschiedene Innovationen und Forschungsresultate auf der Basis beziehungsweise als Folge einer regulatorischen Vorgabe entstanden. Ich glaube aber auch, dass wir noch ganz neue Reaktionen sehen werden. Interessant finde ich zum Beispiel die Entwicklung der «Decentralized Autonomous Organization, (DAO)», auch wenn es hier noch zahlreicheund grosse Fragen gibt. Aber solche offenen Organisationen oder vielmehr Plattformen sind eine allfällige Antwort, sich von vielen Einengungen zu lösen. Wir werden wohl nicht die «Best Practice», sondern die «Next Practice» suchen und entwickeln müssen.

Wir freuen uns auf neue Herausforderungen. Für ergänzende Auskünfte über uns und unsere Leistungen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

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